Working Men’s Club – Englische Tristesse, Gitarren, Disco & ganz viel rohe Energie

Die britische New-Wave-Band Working Men’s Club um den 18-jährigen Frontmann Syd Minsky-Sargeant haben turbulente Monate hinter sich: Nach nur  zwei veröffentlichten Songs unterschrieb die Band im Juli 2019 bei Heavenly Recordings. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Plänen driftete man intern auseinander, was schlussendlich dazu führte, dass im folgenden Oktober nur noch die halbe Band übrig blieb. Minsky-Sargeant scharte eine teils neue Truppe um sich, mit der gemeinsam erste energiegeladene Live-Shows gespielt wurden, die der Band Insidertipps innerhalb der britischen Presse einbrachten.

Nun erscheint am 02.10. in derselben Konstellation das selbstbetitelte Debütalbum über Heavenly, das zehn Songs enthält und von Ross Orton (The Fall, M.I.A., Arctic Monkeys) produziert wurde. „We’ve had a lot of help and we’ve really found our feet„, berichtet Syd. „Meeting Ross Orton who is now our producer is a big thing, he kicked the shit into us.

Benannt hat sich die Gruppe nach den Arbeitervereinigungen Großbritanniens, die für die Bandmitglieder in der Jugend häufig als Anlaufstelle dienten, um dem tristen Alltag der Provinz zu entfliehen. “There’s not much going on, not much stuff to do as a teenager”, erzählt Minsky-Sargeant, der die neuen zehn Songs in einer kleinen, trüben Stadt in West Yorkshire schrieb . “It’s quite isolated. And it can get quite depressing being in a town where in the winter it gets light at nine in the morning and dark at four.

Diese Tristesse spiegelt sich auch in den Tracks wieder, die mit einer dynamischen Mischung aus rauem Industrial-Gitarrensound und tanzbaren Disco-Synthie-Elementen daherkommen und sich mit der kratzig, elektrisierenden, aber auch verträumt, mysteriösen Stimme von Sargeant verbinden. Das fehlende Schlagzeug wird durch programmierte elektronische Drummachines ersetzt, was dazu führt, dass Indie-Rock und Dancefloor-Sounds in Echtzeit miteinander kollidieren und auf diese Weise immer noch unerwartete Momente eingeworfen werden. „I guess WMC started off as a bit more guitar-based, tryna copy stuff in our own way, like the Velvets and stuff like that„, so Syd. „But I didn’t want it to be that anymore. It became dancier and dancier as I tried to experiment”. Die Produktionen von Orton schärfen dabei nochmals die Intensität, ohne, dass jedoch zuviel der rohen Energie der Jungspunde verloren geht.