Emopunk-Rapper DUZOE veröffentlicht „Deleted Scenes“ EP

Düsterer, introvertierter Gegenentwurf zum HochglanzRap

Während sich ein Großteil der deutschen Rap-Landschaft in den 10er Jahren in eine Mainstream-Welt voller Sommerhits und Chartplatzierungen verabschiedete, schuf Duzoe einen der düstersten, introvertiertesten Gegenentwürfe zum Hochglanz-Rap, textete aus tiefsten Abgründen. Mit der „Deleted Scenes“ EP folgt jetzt das erste Solorelease seit dem hyperpersönlichen „unfollow.me“ (2018).

Ruhig war Duzoe in den zwei Jahren ohne Solomusik nie. Gemeinsam mit John veröffentlichte er als ODMGDIA innerhalb nur eines Jahres vier EPs, auf denen das Hamburger Duo mit seiner ganz eigenen Mixtur aus Rap, Trap, Punk, Metal und Einflüssen elektronischer Musik eine Sound-Wucht kreierte, die in Deutschland unverwechselbar und einzigartig ist. Gebettet in ihre Anti-Ästhetik rotzten sie vor die Füße einer Szene, dessen Teil sie nicht sein wollen.

Gekrönt wurde das vergangene Jahr mit „Faded“, einem fragilen, selbstreflexiven Emocore-Kollabotape mit MXP und dem Emopunkrap-Oberhaupt Private Paul, das den eigenen Genremix-Pool erneut um eine Facette bereicherte.

Neue Single AWKWARD mit der NewcomerRapperin Juno030 bekämpft Dämonen im Kopf

„Deleted Scenes“ hingegen ist Rap pur. Auf dem dämonischen „CRINGE“ etwa, dessen Produktion Stilbruch zwischen Chorgesängen, 808s und Memphis-Sound diverser Horrorcore-Pioniere der 90er betreibt, rechnet Duzoe mit der Trend-Jagd der Musikindustrie ab und stellt damit eine ganz eigene Rap-Ästhetik dar. Sich der Tatsache bewusst, selbst auch als Teil dieser Szene aufzutreten, blitzt auf „Deleted Scenes“ in alter Battlerap-Manier immer wieder eine von Duzoe mittlerweile ungewohnte Leichtigkeit, gar Selbstironie hervor.

Duzoe hat sich bei der EP neben neckischen Lines an diversen 90s-Tools bedient: musikalisch aber auch visuell feiert er die 90er Jahre und lehnt sich für das Video zu „DUNNO“ an Sitcom-Flair und sogar Al Bundys Sofa an – nur verteilt er lieber schlechte Laune anstatt Geld. Auf der neuen Single „AWKWARD“ geht es dann trotzdem wieder tief ins Seelenleben des Hamburgers, der gemeinsam mit der Newcomer-Rapperin Juno030 musikalisch gescheiterte Beziehungen aufarbeitet und die Dämonen im Kopf bekämpft.