DIE ÖLFREUNDE: Raps im Rampenlicht: Die Ölfreunde machen aus Heimat Geschmack

Es ist Juli und damit Erntezeit für einen echten Star auf deutschen Feldern: Raps. Nachdem er monatelang in kräftigem Gelb leuchtet, wandert sein Öl später still und zuverlässig in unsere Küchen. Doch Raps ist längst mehr als nur ein Speiseöl – er ist ein Symbol für nachhaltige Landwirtschaft, regionale Wertschöpfung und bewussten Konsum. Dass genau dieses Öl aktuell beliebter ist als je zuvor, zeigt eine aktuelle GfK-Umfrage: 44 % der Deutschen greifen am häufigsten zu Rapsöl – damit ist es das meistgenutzte Speiseöl im Land. Quelle: Gourmet Report / GfK 2025

Einer, der das Potenzial dieser Kulturpflanze früh erkannt hat, ist Paul Belthle mit seiner Ölmanufaktur „Die Ölfreunde“. Mitten im oberen Donautal verarbeitet der wohl jüngste Ölmüller Deutschlands gemeinsam mit seiner Familie ausschließlich regionale Saaten. Neben Raps werden auch heimischer Leindotter, Hanf und Schwarzkümmel verarbeitet – immer kaltgepresst, naturbelassen und voller Geschmack. Was als Hobby mit gerade mal 12 Jahren begann, ist heute ein gelungenes Beispiel dafür, wie aus einer heimischen Pflanze ein hochwertiges, nachhaltiges Produkt entstehen kann – direkt vom Feld in die Flasche.

Die große Beliebtheit von Raps ist kein Wunder. Die gelbleuchtende Kulturpflanze braucht nach ihrer Aussaat im Spätsommer rund elf Monate bis zur Ernte im Juli. Während dieser Zeit leistet Raps eine Menge: Seine dichte Bodenbedeckung schützt vor Erosion, seine kräftigen Wurzeln lockern die Erde und verbessern die Bodenstruktur – ganz ohne künstliche Eingriffe. Zudem blüht Raps besonders früh im Jahr und wird so zu einer der ersten und wichtigsten Nahrungsquellen für Bienen und andere Bestäuber.

Schließlich überzeugt Raps auch kulinarisch auf ganzer Linie. Es hat einen milden, angenehm neutralen Geschmack, ist hitzebeständig und somit vielseitig einsetzbar – beim Braten, Backen, für Dressings, Dips oder Marinaden. Gleichzeitig punktet es mit inneren Werten: reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, dazu Vitamin E und K und ein günstiges Fettsäuremuster, das sogar zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen kann.

Doch der Wert der Pflanze endet nicht mit der Ölgewinnung: Raps lässt sich vollständig nutzen. Nach dem Pressen bleibt der sogenannte Presskuchen zurück – ein eiweißreicher Reststoff, der sich hervorragend als Tierfutter, natürlicher Dünger oder zur Weiterverarbeitung in der Lebensmittelproduktion eignet. So wird Raps zu einer echten Mehrzweckpflanze und zu einem Paradebeispiel für gelebte Kreislaufwirtschaft.

Aus diesem Grund nutzt auch der 19jährige Paul Belthle vorzugsweise Raps. Neben dem klassischen Speiseöl entstehen in der Manufaktur auch aromatisch veredelte Varianten, etwa mit Chili, Kräutern, Knoblauch oder Zitrone – alles handgemacht, mit großer Sorgfalt entwickelt und regional vertrieben. Und die Wertschöpfung hört nicht bei der Flasche auf: Aus dem sogenannten Presskuchen produziert der Abiturient auch pflanzliches Rapsproteinpulver und Rapsmehl in Bio-Qualität, das sich hervorragend für die Weiterverarbeitung in veganer Ernährung oder als natürlicher Eiweißlieferant eignet.

Damit zeigt der Ölmüller einmal mehr, wie nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Kleinen funktioniert: regional, transparent und mit einem respektvollen Umgang mit dem, was unsere Felder hergeben. Damit ist Raps längst mehr als nur ein Ölträger – er ist ein echter Botschafter für die Lebensmittel von morgen: regional erzeugt, verantwortungsvoll verarbeitet und überraschend vielseitig. Genau deshalb gehört er ins Rampenlicht – nicht nur im Juli, sondern das ganze Jahr über.