Das schöne Leben – JAPANISCHE WABI-SABI-PHILOSOPHIE TRIFFT AUF SCHWARZWALDROMANTIK

Nothing lasts. Nothing is finished. Nothing is perfect: Das Zitat, das sich an der Fassade des Hauses befindet, spiegelt den Kern der japanischen Wabi-Sabi-Philosophie und den Leitgedanken der Pop- Up-Idee von Marcel Hajnal und Franca Werhahn wider. Das Paar aus München hat ihre Jobs als Unternehmensberater und Rechtsanwältin Anfang 2022 aufgegeben, um in Hornberg im Schwarzwald das einstige „Hotel Schondelgrund“ von Marcel Hajnals Eltern zu übernehmen, und es unter dem Namen „DAS SCHÖNE LEBEN“ als erstes Pop-Up-Hotel im Schwarzwald mit neuem Konzept zu eröffnen.

„PERFEKT UNPERFEKT“

Der Name des Hotels, DAS SCHÖNE LEBEN, bringt den Kern der Wabi-Sabi-Kultur und somit das Design- Konzept aus antiken Möbeln und modernen Akzenten zum Ausdruck. Als Gastgeber des Hauses haben Franca und Marcel den Hotelbetrieb mit seinen zwei Gästehäusern, 30 Gästezimmern, 150 Sitzplätzen und 4.000 Quadratmetern Garten im Jahr 2022 innerhalb von nur drei Monaten komplett auf den Kopf gestellt und so ein Hotelprojekt erschaffen, das es so im Schwarzwald noch nie gab: Eine Symbiose aus alt und neu. Eine Umgestaltung und Erweiterung des Bestandshauses als exzentrische Neuinterpretation eines Traditionsbetriebs. Entstanden ist ein Boutique Hotel, das dem Lebensstil des modernen Reisenden gerecht wird, ohne dabei die Spuren der Vergangenheit zu verwischen.

URBAN VIBES TREFFEN AUF EINEN ORT MIT GESCHICHTE: VOM CAFÉ ZUM HOTEL ZUM POP-UP- PROJEKT

Was genau bedeutet Pop-up-Hotel? Ursprünglich waren die Pläne von Franca Werhahn und Marcel Hajnal ganz andere: Das Café Schondelgrund, wie es zur Eröffnung 1959 von Marcel Hajnal’s Großeltern, Erna und Josef Hajnal, hieß, entwickelte sich damals schnell zur Pension mit Restaurant, Saal und Kegelbahn. Mit der Übernahme von Sohn Roland und seiner Frau Inge Ende der 80er Jahre wurde aus dem Betrieb durch die Erweiterung um zwei Gästehauser, einem großen Wintergarten und einer neuen Terrasse, ein klassisches Hotel.

30 Jahre später stellte sich die Frage, ob und wie der Betrieb nun an die nächste Generation übergehen kann. Die Entscheidung, dass das Haus innerhalb der Familie weitergeführt werden soll, war trotz oder gerade wegen Pandemie und auch fortschreitendem Aussterben von Traditionsbetrieben auf dem Land schnell klar. Dass es im Zuge des Generationswechsels einer umfassenden Revitalisierung und Neuausrichtung des Konzepts bedarf, auch. So wurde mit der Planung eines Gesamtkonzepts, das den Abriss und Neubau eines Teils des Betriebes vorsah, begonnen. Schon zu Beginn der Planungen im Sommer 2020 kristallisierte sich heraus, dass die Umsetzung eines solchen Projekts einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Ein knappes Jahr später war aber auch klar, dass die Übernahme früher und schneller, als die Planungen es vorsahen, umgesetzt werden muss. Aus dieser Situation entstand die Idee des Pop-Up-Konzepts: eine Hommage an die goldenen Zeiten des Betriebs und ein Ausblick auf das, was kommt.

Und so übernahm das Münchner Paar den Familienbetrieb bereits 2022 und unterzog ihn einem urban- stylishem Makeover und hauchte dem ehemaligen Hotel Schondelgrund neues Leben ein. Neu gedacht, fair, nachhaltig und trotzdem wirtschaftlich umgesetzt.

AUSSTATTUNG & DESIGN: 60ER-JAHRE-CHIC TRIFFT AUF MODERNE AKZENTE

Das Design der verschiedenen Outlets und Locations ist geprägt von der über 60-jährigen Geschichte des Hauses und der Familie. Architekt Özgür Keles von selektiv studio aus Zürich, der die Planung des Neubaus verantwortet, und mit dem Pop-Down Hotel im Zillertal bereits gezeigt hat, wie das Thema Zwischennutzung in der Hotellerie erfolgreich umgesetzt werden kann, war einer der Impulsgeber für das Projekt. Unerwartete Orte und Wow-Effekte, mehr Erlebnis-Charakter und Erholung sowie Komfort sollten im Fokus stehen.

Herausgekommen ist eine Mischung aus Retro-Chic, gepaart mit modernen Akzenten und Designerstücken. Die 30 Gästezimmer wurden in den Farben rosa und hellgrün markant in Szene gesetzt, in dem der farbige Teil das Zimmer inklusive aller Möbelstücke in zwei asymmetrische Hälften teilt und so den Bruch zwischen Alt und Neu symbolisiert. Die gewählten Farben stellen dabei eine Neuinterpretation der typischen Schwarzwald-Kombi rot und grün dar – rot, wie die berühmten Bollen der lokalen Tracht oder die Kirschen auf der weltberühmten Torte, grün wie der alles umgebende Wald. Ergänzt wird die Zimmerausstattung mit handgenähten Decken von Frau Rabe, die das Design der Zimmer aufgreifen, Drucken des Augsburger Künstlers Jimi Cakmak, der große Klassiker als Collagen mit modernen Akzenten provokant in Szene setzt und poppigen Bluetooth-Radios der französischen Design-Marke LEXON. Besonderes Gimmick: der Gast kann durch einen Spotify-Code auf seinem Zimmerschlüssel direkt auf die von den Gastgerbern kuratierten Playlists des hoteleigenen Kanals zugreifen – so ist der passende Ohrwurm für den Urlaub bereits garantiert.

Fernseher sucht man in den Zimmern vergebens, denn die Auszeit im Hotel DAS SCHÖNE LEBEN soll eine Flucht aus dem schnelllebigen Alltag bieten und zum Abschalten einladen. Stattdessen haben die kreativen Gastgeber viele gemütliche Plätze und Rückzugsorte im Haus geschaffen. Einer dieser Plätze ist die Bibliothek, die liebevoll „Wohnzimmer“ genannt wird, da es ursprünglich das Wohnzimmer von Marcels Großeltern Erna und Sepp war. Ausgestattet wurde die Bibliothek vom gestalten Verlag mit zahlreichen Bildbänden, Coffee Table Books und Reiseführern, die auffällig vor der kobaltblauen Wand thronen. Zudem findet man hier viele Klassiker aus der privaten Sammlung der Gastgeber, sowie, Schallplatten aus über vier Jahrzehnten und vielseitige Brett- und Gesellschaftsspiele.

Da es die Gastgeber durch ihre vorherigen Berufe gewohnt sind, überall arbeiten zu können, wurden hier bewusst auch mehrere Workspaces eingerichtet, um den Gästen die Möglichkeit zu bieten, das Haus auch als Remote- Arbeitsplatz zu nutzen. Die Bibliothek wurde als Hommage an die Geschichte der Familie in den französischen Farben blau, weiß und rot gestaltet, die, bevor sie Ende der 50er Jahre nach Hornberg gekommen ist, als Auswanderer in Französisch-Guayana im Norden von Südamerika gelebt hat.

Dieser familiäre Hintergrund wird auch in der Gestaltung der nahtlos an die Bibliothek angrenzenden Orangerie aufgegriffen. Diese wurde üppig mit Palmen und Pflanzen bestückt, um so den „südamerikanischen Urwald“ in den Schwarzwald zu holen und die Natur drinnen und draußen symbolisch miteinander verschmelzen zu lassen. Ergänzt wird das Ambiente von der Bilderserie „Les fleurs sans parfum“ das Hornberger Künstlers José Schloss.

BLACK FOREST SOUL FOOD – MEHR ALS SCHINKEN & KIRSCHTORTE

In der Orangerie findet sich neben der Rezeption und dem Hotelshop auch die Tagesbar Erna’s Deli, die mit Delikatessen und Klassikern aus dem Schwarzwald besticht. Der Begriff Deli steht als Kurzform von Delikatessen für „delikat essen“. Genau darum dreht sich hier alles: Feine Kost zu jeder Tageszeit in entspannter Atmosphäre. Am besten in Kombination mit einem Gläschen Wein oder einer der lokalen Bierspezialitäten. Die Produkte stehen hier bewusst im Mittelpunkt – ganz ohne Schnick-Schnack. So findet man auf der Karte beispielsweise den beliebten Schwarzwald-Aperitivo mit verschiedenen hausgemachten Aufstrichen, Schinken und Käse von Bauern aus dem Tal oder Flammkuchen aus hausgemachtem Roggen- Sauerteig – klassisch mit Speck und Zwiebeln, aber auch modern mit Rauchforelle, Wildkräutern und Schnittlauchöl oder als vegane Varianten. Im Sommer bieten die große Terrasse und der daran anschließende Garten mit Teich ideale Plätzchen, um einen guten Tropfen im Schatten der Bäume zu genießen oder den Abend am Lagerfeuer ausklingen zu lassen.

Als „Black Forest Soul Food“ fasst Gastgeber Marcel Hajnal das kulinarische Konzept des Restaurants „Salon Sepp“ zusammen. Regionale Gerichte und Zutaten treffen auf Einflüsse aus fernen Ländern und moderne Zubereitungsarten – so wie es auch in Familie Hajnal mit ihrem multi-kulturellen Hintergrund der Fall ist: Marcels Oma Erna war Schwäbin, sein Opa Sepp kam aus Budapest, kennengelernt haben sie sich in in einem französischen Department in Südamerika, sesshaft geworden sind sie im Schwarzwald. Ihre Kinder leben heute in Kanada, den USA, der Schweiz und Berlin. Und genau das ist es, was die Gastgeber auf den Tellern widerspiegeln wollen.

ACHTSAMKEIT, ENTSPANNUNG & NATUR

Im Einklang mit sich selbst und der Natur: Ganz nach diesem Credo ist in einem der beiden Hotelgärten ein Gartenpool mit Sonnendeck und Bocciabahn entstanden, die in den warmen Monaten Erfrischung und Unterhaltung bieten. Der zweite Teil des Gartens beherbergt ein Sauna-Iglu der estländischen Firma iglucraft mit dazugehörigem Hot Tub und Terrasse. Verbunden werden die beiden Gärten über eine Holzsteg- Konstruktion, die das Flachdach zur Dachterrasse hat werden lassen und einen herrlichen Blick ins weite Tal und den schwarzen Wald freigibt. Abgerundet wird das Angebot durch das Yoga-Studio, das mit recycelten Matten und Accessoires von hejhej mats ausgestattet ist, und in dem sowohl individuell als auch mit professionellem Yoga-Coach trainiert und meditiert werden kann.

Mit dem Konzept der SOUL FLOW Retreats, einer Mischung aus Yoga- und Achtsamkeits-Workshops, bietet das Pop-Up-Hotel schon jetzt einen Ausblick, in welche Richtung sich der Betrieb hinsichtlich des Angebots und der Zielgruppe langfristig entwickeln soll.

Saisonale Events und Angebote wie die Eisstockbahn, eine Glühwein-Pop-Up-Bar im hauseigenen Bauwagen oder Käsefondue im Winter, sowie ein Boccia-Turnier, ein Midsommar-Fest oder ein Open Air- Kino im Sommer runden das innovative Angebot des Hauses ab.