STEASY und seine Abrechnung ‚Art Fucks Me‘

by Julian Dahl

Kunst ist eine besitzergreifende Geliebte. „Art Fucks Me„, die neue Videosingle des Hamburger/Kieler Rappers Steasy, ist eine schonungslose Abrechnung mit dem krankhaften Wahn der Inspiration. Eine Ode an die Bereitschaft alles aufzugeben, im Wissen alles zu verlieren. Es ist einer der Schlüsselmomente des kommenden Albums „Exit“ (VÖ: 26.03.) und schwelgt Membrane in winterlicher Todesromantik.

Die Bereitschaft alles aufzugeben

Auf einem durchtriebenen Uptempo-Trap jagen Steasy seine eigenen kreativen Geister wie ein Fluch an den Rand der Verzweiflung, während er den manischen Sog der Kunst zu bezwingen versucht. Was bleibt, ist der „Exit“, ein Soundtrack zum Reality Check. Denn auf seinem zweiten Album verhandelt der ehemalige VBT-Gewinner schonungslos und persönlich, wie aus Fehlern und Enttäuschungen, Erfahrungen und Akzeptanz werden.

Das vornehmlich von Zenit und Nico Schmidt produzierte „Exit“ porträtiert Steasys Lebensrealität der letzten Jahre entwaffnend ehrlich und ist auch musikalisch ein Update in seiner Diskografie, irgendwo zwischen unterkühlten Trap-Beats und zeitgemäßem Sci-Fi-Boom-Bap. Der Titel „Exit“ symbolisiert also Flucht, Ausweg, aber vor allem einen Neubeginn.

BattleLigen haben geformt, aber nicht geprägt

Das Versprechen seines Debütalbums „Statussymbol“ (2017) und die ersten Karrierejahre in den Battle-Ligen RBA und VBT haben Steasy geformt, aber nicht geprägt. Denn als die Realität zurück in sein Leben schnitt, blickten keine splash!-Auftritte und Touren mit Weekend in sein Spiegelbild, sondern nur Steasy und seine Dämonen. Drei Jahre nach dem gescheiterten Album „Statussymbol“ setzt Steasy mit „Exit“ alle Regler auf Null.